iPAQ 4150/4155

(01.07.2004 00:00 CET)

Es gibt Dinge, die sind einfach nicht möglich. Einen kleinen PDA zu entwickeln, der sowohl ein hervorragendes Display, einen IO-fähigen SD-Slot als auch Infrarot, Bluetooth und Wireless LAN integriert hat, wäre einfach zu viel gefordert.
So oder so ähnlich waren noch vor einigen Monaten die Aussagen, speziell, wenn man die Problematik des iPAQ 5450 und des mangelnden Platzes für einen leistungsfähigen Lautsprecher wegen der integrierten BT- und WLAN-Module diskutierte.
Aber genau der Hersteller, der dies so vehement vertrat, beweist gerade das Gegenteil: Der iPAQ 4150/4155 leistet all dies zusammen.

/ Es wird auffallen, daß die Screenshots in diesem Testbericht von einem englischen OS gemacht worden sind. Der Grund ist einfach: Bei der momentanen Euro-Stärke (und damit Dollar-Schwäche) und dem Preisunterschied von EUR 699,- zu USD 449,- habe ich es nicht wirklich eingesehen, ein deutsches Gerät zu nehmen. Der iPAQ 4155 aus den USA ist bis auf die Sprache des Betriebssystems und die Soft-Tastatur komplett identisch zum deutschen 4150, allerdings im Endeffekt mehr als 200 Euro günstiger.... /

Von der äußeren Form her erinnert er an den iPAQ 19xx, im direkten Vergleich sieht man keinen Unterschied, auch die Taschen für den 19xx passen. Was auffällt, ist die Tatsache, daß im Gegensatz zu den 19xx-er iPAQs die Rückseite nicht mehr silbern ist, sondern aus Plastik, was den visuellen Eindruck ein wenig schmälert. Dafür sind die Hardware-Buttons ein wenig runder geworden, statt des Powerknopfes, der beim iPAQ 19xx zusätzlich die Funktion der Erinnerungsleuchte übernimmt, sind links und rechts davon jeweils eine LED positioniert. Die linke ist für die Wireless-Funktionen zuständig, blinkt blau für eingeschaltetes Bluetooth und grün für WLAN, nutzt man beide Optionen, dann blinkt sie abwechselnd grün und blau.
Wahrscheinlich wegen des zusätzlichen WLAN-Moduls ist die Infrarotschnittstelle von der Seite an die Unterseite gewandert, eine Position, an der viele Benutzer sie sowieso immer schon gerne gesehen hätten.

Die inneren Werte dann sind schon extrem faszinierend: Wireless LAN, das wie bei den anderen iPAQs in einer Infrastrukturumgebung (in dem Fall mit einem Compaq WL410 Accesspoint) nach Eingabe der MAC-Adresse in den AP und Einschalten des 4150 sofort zur Abfrage des WEP-Keys führt und danach sofort eine stabile Verbindung aufbaut.
Bluetooth mit dem bekannten und funktionalen WIDCOMM-Stack, mit dem der Betrieb eines Bluetooth-GPS, eines Bluetooth-Mobiltelefons oder eines PCs/Notebooks mit BT-Funktionalität im Handumdrehen eingerichtet sind.

Das Display, das den Gelbstich des 1940 hinter sich gelassen hat, einzig ein wenig blickwinkelabhängig ist (die Neigung zum oder weg vom Betrachter hat leichten Einfluss auf die Klarheit).
Der SD-Slot des iPAQ 4150 ist IO-Fähig, kann also auch Applikationskarten betreiben. Bei der Ausstattung des Geräts allerdings verliert das an Wichtigkeit, sind doch wLAN- und Bluetooth-Karten die mit Abstand häufigsten Anwendungen dafür, und beides ist bereits integriert. Bleiben also die schon lange angekündigten SD-Kameras, -GPS und -Radios, wenn sie denn mal kommen.
Betrieben wird der iPAQ 4150 mit einem 400MHz XScale-Prozessor, der vom neuen Betriebssystem endlich ausgereizt wird. Seien es Spiele, Navigationsprogramme oder andere Anwendungen, sie laufen flüssig und ruckelfrei.

Im Softwarebereich sind zwei Kleinigkeiten neu, die aber große Wirkung haben können: Nutzt man den iPAQ File Store als permanenten Speicher für Kontakte und Termine, dann kommt in bestimmten Fällen nach einem Reset irgendwann die Meldung, der Datensicherungsbereich sei voll. Auch wenn man nur ein paar Kilobyte an Terminen und Kontakten hat, und auch wenn der File Store noch massig freien Platz hat, also kaum nachvollziehbar. In den Systemeinstellungen findet sich dazu ein kleines Tool, mit dem man den File Store vollständig formatieren kann und so das Problem abstellt.

Einer der Kritikpunkte am 5450 war im professionellen Bereich, daß die sicherer Authentifizierung über LEAP nicht unterstützt wurde (Infos zum Thema LEAP finden sich hier, kurz gesprochen: WEP-Verschlüsselung lässt jeden Client den selben Key zur Authentifizierung nutzen, LEAP verwendet unterschiedliche Keys pro Client, damit steigt der Aufwand, den KEy zu knacken bei steigender Client-Anzahl um ein Vielfaches). Der iPAQ 4150 hat nun ein Tool für den LEAP-Betrieb im Standard installiert.
Was ein wenig verwundert ist der freie Speicher: Bei 64 MB RAM und einem 32MB ROM stehen nur knapp 50MB RAM und ein knapp 2,8MB großer Teil des File Store zur Verfügung. Installiert man mehrere Zusatzprogramme und startet dann noch einen Speicherfresser, dann kann das knapp werden...
Im Gegensatz zur 19xx-er Reihe hat HP endlich den seriellen Port freigegeben, sodass man Tastaturen, GPS-Mäuse, etc. nutzen kann. Und wer navigieren will, der kann beliebig zwischen einer Bluetooth-Maus und einer Kabelmaus wechseln. Getestet habe ich ihn mit dem Destinator 3, dem TomTom Navigator 2, als Hardware die Royaltek RGM-2000, das Fortuna Bluetooth-GPS, das Royaltek blueGPS, alles problemlos.

Im Lieferumfang findet sich eine USB-Dockingstation mit Platz für einen zweiten Akku, das Netzteil, ein Ersatzstift, eine Tasche vergleichbar der des 2210 und die CD samt ActiveSync und Outlook 2002. Was dem 4150 nicht mehr beiliegt, ist der iPAQ Choice Software-Gutschein, der zum kostenlosen Download lizensierter Software berechtigte, es gab verschiedene Aussagen, daß dies bei den Business-iPAQs auch in Zukunft nicht mehr der Fall sein soll (nette Idee, wenn man dafür die Geräte günstiger anbieten würde, was gerade beim 4150 ja nicht der Fall ist).
Für den Käufer eines US-Gerätes ist lediglich ein kleines Adapter von dem US-Stecker auf den Europäischen Stecker nötig, um das selbe Netzteil auch hier betreiben zu können, denn dies ist für 110 bis 230 Volt ausgelegt.

Der 1000mA Akku reichte im Test bei eingeschaltetem WLAN-Modul und voller Hintergrundbeleuchtung knapp zweieinhalb Stunden, ohne WLAN fast vier Stunden und bei heruntergefahrener Hintergrundbeleuchtung knappe sieben Stunden, Werte, die durchaus begeistern können.

Was den iPAQ 4150 zu einem so interessanten Gerät macht, ist die Kombination der gängigsten Kommunikationsmedien (Bluetooth, WLAN und Infrarot) in einem Gerät, das bequem in die Hemdtasche passt und somit weder stört noch aufhält. Im Betrieb ist er ein Hingucker, vor allem, wenn man in einer WLAN-Umgebung operiert und immer wieder eine Internetseite aufrufen muß, damit die Umstehenden überhaupt glauben, daß er eine integrierte WLAN-Karte hat.

Zubehör

Piel Frama Case


Innopocket/Proporta Alucase

Preis:

EUR 699,- Listenpreis, hier für EUR 599,-

Fazit:

Die einzigen echten Kritikpunkte sind für mich zum einen der Preis in Deutschland (verglichen mit dem in den USA), zum anderen die Tatsache, daß man statt der edlern Rückseite der 19xx-Serie auf Plastik umgeschwenkt ist. Ansonsten ist der iPAQ 4150 ein absoluter High Class PDA!

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